Die CDU bedenkt ihre Zukunft

Wie der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete für Neukölln einmal unerwartet zum Hoffnungsträger der deutschen Christdemokratie aufstieg

Angela: Jetzt meckert mal nicht so rum, der Staffelt hat es doch ganz gut gemacht.

Edmund: Wer?

Angela: Na, in Berlin, der Staffelt! Der mit der Wahl.

Edmund: Kenn ich nicht.

Angela: Edmund! Berlin! Wahl! CDU! STAFFELT! Du wirst dich doch erinnern.

Edmund: Kenn ich nicht.

Laurenz: Das war der mit der Blonden auf dem Plakat.

Edmund: Die Blonde war Steffels Frau.

Angela: Wie bitte? Was macht die mit unserem Staffelt auf einem Plakat? Dingsbums, wie konnte das geschehen?

Laurenz: Du sollst nicht dauernd Dingsbums zu mir sagen.

Angela: Also Dingsbums: Gesteh, wer hat das verbockt?

Laurenz: Staffelt ist Sozi.

Angela: Noch schlimmer!

Laurenz: Steffel, Steffel!

Beust: Schon da. Wer hat mich gerufen?

Angela: Dich hat keiner gerufen, du bist einfach so gekommen. Wen haste da mitgebracht?

Von Beust: Das ist der Böhr aus Niedersachsen. Der ist auch für die CDU. Mit dem will ich aufs Plakat.

Edmund: Kenn ich nicht.

Laurenz: Niedersachsen ist da, wo Schröder herkommt.

Edmund: Ach so. Schönes Land. Ganz platt. Viele Kühe. Die wählen mich auch.

Angela: Siehste, die Sache kommt voran.

Beust: Kann ich nun mit dem Böhr auf die Litfassäule?
(Steffel betritt den Raum)
Beust: Hallo Frank! Wie geht′s so mit dem Regieren?

Steffel: Ich regier nicht!

Edmund: Das macht doch jetzt der Staffelt.

Steffel: Herr Stoiber! So nicht mit mir! Mit mir nicht! In dieser tragischen Stunde für die Christdemokratie sind keine Scherze angebracht.

Edmund: Stoffel, sitz!

Beust: Was ist jetzt mit meinem Plakat?

Edmund: Beust! Du Mops! Platz!

Beust: (platzt)

Jandl: (aus dem Off) Oh Gott, oh Gott.

Laurenz: Angela, jetzt bist du dran.

Angela: Ja, das denke ich auch. Es muss wohl sein. Deutschland ruft. Womit bin ich dran, Dingsbums?

Edmund: Mit was sagen.

Angela: Ja, ich sach mal.

Guido: Gut, Angela, gut! Total liberales Programm. Die Frau trägt echt meine Handschrift. Von Angela lernen heißt siegen lernen. Könnte von Flach sein.

Edmund: Kenn ich nicht. Ist der auch aus Niedersachsen?

Guido: Nee, der ist aus Baden-Württemberg.

Laurenz: Den plakatieren wir dann. Mit dem Steffel und seiner Frau.

Rühewulffkoch: (stürmen untergehakt in den Raum)
Jausa, jausa, wir haben gesiegt! Hoch die Tassen! Alles auf den Schrank!

Laurenz: Wer hat gesiegt? Wo? Ist mir da eine Wahl entgangen?

Rühewulffkoch: Dingsbums! Hol den Perlwein raus. Die Sache ist gelaufen. Besser konnte es nicht kommen. Jausa, jausa, wir haben gesiegt!

Angela: Bitte? Hab ich was nicht mitgekriegt?

Rühewulffkoch: Du? Du kriegst doch gar nichts mehr mit. Das Berliner Ergebnis hat keine Auswirkung auf die Kanzlerkandidatur und auf die Siegchancen der Union!

Steffel: Ich will mit der Merkel aufs Plakat.

Edmund: Rühewulffkoch! Still! Platz! Leg ab!

Angela: Edmund, was wird hier gespielt?

Edmund: Deutschland ruft, Angela. Du musst es machen. Wir alle stehen hinter dir. Ganz Bayern. Ganz Berlin. Und sogar der Böhr aus Niedersachsen. Mädchen, deine Chance ist da.

Angela: Eddi, ich hab′s gewußt. Du treue Seele. Mein Zuckerbär. Mein Gamsbart. Jetzt brechen wir auf. Der Böhr und ich. Der Steffel und ich. Der Rühewulffkoch und ich. Die CDU und ich. Ich und Ich. Zu neuen Ufern. In den Morgen. Eddi, lass dich küssen.

Edmund: Jandl! Jandl!

(Im Freudentaumel liegen sich alle in den Armen. Edmund ganz unten.)

Guido: (aus dem Getümmel) Ich will aber mit dem Staffelt aufs Plakat.

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