Reichlich Stoff zum Streiten



In den vergangenen 15 Jahren sei der Sozialstaat modernisiert worden, schreibt die Redaktion der Berliner Republik in ihrer Einladung zur Jubiläumsausgabe. Das sehe ich anders. Zehn Jahre Hartz IV etwa sind kein Anlass zum Feiern, Sozialabbau ist leider in Mode, aber nicht modern. Dass deutsche Austeritätspolitik die europäische Integration behindert und wir in einer politischen Krise stecken, denke ich auch. Sorge macht mir zudem, dass es gar nicht friedlicher wird auf der Welt und Deutschland mit Ultimaten, Kraftmeierei, Soldaten und Rüstungsexporten dazu einen unrühmlichen Beitrag leistet. An Debattenthemen ist kein Mangel. So kann ich meinen Glückwunsch zum 15. Geburtstag Ihrer Publikation verbinden mit der Antwort „Ja, sehr“ auf die Frage, ob ein solches Magazin auch künftig gebraucht wird.

In den vergangenen 15 Jahren ist natürlich auch einiges geschehen, was mich zuversichtlich macht. Ich hätte im Jahr 2000 nicht viel darauf gewettet, dass wir anderthalb Jahrzehnte später die erste LINKE-geführte Landesregierung haben. Die im Vorfeld dieser Koalition auch in vielen Medien geführten Diskussionen waren nicht selten dumm, mitunter unerträglich. SPD, Grüne und DIE LINKE wollen nun in Thüringen gemeinsam zeigen, wie sie ein Bundesland demokratisch, sozial und ökologisch voranbringen. Das kann mit Anstößen für die ganze Republik und mit spannenden Debatten verbunden sein, also reichlich Stoff bringen für eine solide Streitschrift wie die Ihrige. Bleiben Sie dran!

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