Der technologische Wahn



Wie dramatisch sich die Zeiten geändert haben. Gestern noch wurden die CEOs der Hightech-Branche als wahre Wundermänner bestaunt. Politiker suchten ihre Gesellschaft, sonnten sich im Glanz dieser Topmanager, deren Branche für alles stand, was man bewunderte - Modernisierung im Zeichen von Zukunftsindustrien, stetiges Wachstum und die glücksbringende Vernetzung der Gesellschaften. Nun sind die Blütenträume zerstoben. In Silicon Valley, dem Herzland der IT-Revolution, herrschen Heulen und Zähneklappern: Über 120 000 Jobs sind verschwunden, das Venturekapital, das einst so reichlich floss, ist ausgetrocknet. Die amerikanische Wirtschaft befindet sich im konjunkturellen Abschwung, im Technologiesektor aber herrscht tiefste Rezession.

Einige Superoptimisten klammern sich noch an die Hoffnung, es handele sich derzeit nur um eine zyklische Flaute, bald schon werde es wieder bergauf gehen. Anderen dagegen dämmert, dass die Party vorüber ist. Silicon Valley werde "niemals" wieder so sein wie früher, sagt Larry Ellison, Chief Executive von Oracle. Noch vernichtender fällt das Urteil von Fredmund Malik aus, Chef des Management-Zentrums in St. Gallen: "Das Wirtschaftswunder in den Vereinigten Staaten war lediglich ein Medienereignis, ein Meisterwerk der Desinformation. In der ökonomischen Realität hat es nie stattgefunden". Ein Urteil, das nicht nur für Amerika gilt. Auch in Europa sieht es düster aus, selbst wenn es immer noch Politiker gibt, die das nicht wahrhaben wollen.


Wohin man schaut, ob IT, Telekommunikation, ob Breitband oder Digital-TV: Die Lage ist deprimierend. Die europäische Telekommunikationsbranche ist heute rund 700 Milliarden Euro weniger wert als zu dem Zeitpunkt vor gut zwei Jahren, als sich die Konzerne um die Lizenzen für "3 G", die dritte Generation der Handies, rissen. (Heute werden die Regierungen in Berlin und London beschuldigt, durch diese Auktionen den Niedergang der Branche verschuldet zu haben - eine ziemlich dreiste Geschichtsklitterung. Nach dem Ende der Versteigerung feierten die siegreichen Konzerne ihren Erfolg, die Börse belohnte sie mit Kurssteigerungen und die jeweiligen Topmanager durften sich auf noch saftigere finanzielle Extras freuen.)


Weltweit ist die gesamte Technologie- und Medienbranche unsanft auf den Boden harter Tatsachen heruntergeholt worden. Der technologisch-mediale Komplex, voreilig zur Leitbranche des 21. Jahrhundert ausgerufen, ist von der Wirklichkeit des Marktes gestoppt worden. Allen voran haben sich die Verbraucher verweigert. Viele der angeblich so unwiderstehlichen neuen Produkte oder Dienstleistungen wurden und werden vom Publikum ignoriert oder nur ganz zögernd angenommen. Der Kollaps des "Neuen Marktes" lehrt, wie gefährlich es ist, wenn Wunschdenken über Realitätssinn triumphiert.


Bei einem Teil der wirtschaftlichen und politischen Eliten besteht noch immer die Tendenz, das Ausmaß der Krise zu ignorieren und sich weiterhin von naivem Fortschrittsoptimismus leiten zu lassen. Wolfgang Clement etwa, der als Ministerpräsident in NRW voll auf die Dynamik des Medien und Technologiesektors setzte, hat offenbar wenig dazu gelernt, wie seine Äußerungen zu den Zukunftschancen des Breitbandkabels verraten. Allein die acht großen Netzbetreiber in Europa sind mit 800 Milliarden Dollar verschuldet, weil ihre Telekomkunden die Investitionen drastisch reduziert haben. Dennoch bieten auch jetzt noch Experten und Berater unserer Regierenden notorisch geschönte Prognosen feil. Professor Ingolf Ruge, Direktor des Fraunhofer-Institutes für Kommunikationstechnik, der den Bundestag berät, schwärmt noch immer vom "künftigen, grenzenlosen Medienkonsum", der unbedingt den Ausbau des Breitbandnetzes verlange. Ihm scheint entgangen zu sein, dass die Deutsche Telekom Schwierigkeiten hatte, überhaupt noch knapp zwei Milliarden Euro für ihr Kabelnetz zu erhalten, für das vor acht Monaten noch über fünf Milliarden geboten worden waren. Der Wert des Netzes, das der teuren digitalen Umrüstung bedarf, nimmt von Monat zu Monat ab. Statt auf die Gründe für diesen rasanten Wertverlust einzugehen, ruft ein Experte wie Ruge gebieterisch nach der Hilfe des Staates.


Dabei läge es nahe, eine andere Schlussfolgerung zu ziehen: Vielleicht kann die technologische Rechnung nicht aufgehen, weil Potential und Bedeutung der Verkabelung in Deutschland wie in anderen Ländern maßlos überschätzt wird. Bevor für die Zukunft "grenzenloser Medienkonsum" postuliert und die Politik dazu bewogen wird, teure Luftschlösser zu finanzieren, sollten Macher wie Theoretiker der Technologie- und Medienindustrien bedenken, wie ihre ans phantastische grenzenden Erwartungen mit der wirtschaftlichen und sozialen Realität zu vereinbaren sind. Längst existiert ja ein Überangebot an Unterhaltungsformaten und Freizeitbeschäftigungen, von zahllosen Fernsehkanälen über Computerspiele bis hin zu den erstaunlich erfolgreichen "altmodischen", weil passiven "Formaten" des Kinos und des DVD. Dagegen sollte die betrüblich knappe Zeit aufgerechnet werden, die den Menschen heute nun einmal gegeben ist. Das würde automatisch zu sehr viel bescheideneren Erwartungen über die Chancen der Informationstechnologie führen.


Die Desaster der Hightech- und Medienbranche haben jedoch ganz offenkundig nicht die heilsame Wirkung eines Realitätsschocks gehabt. Unverdrossen werden "höhere" Mediennutzung und "längere durchschnittliche Verweildauer" vor Bildschirmen vorausgesagt. Auch wird eine "wachsende Akzeptanz" der vielbeschworenen interaktiven Angebote des digitalen Fernsehens prophezeit, wenn nur endlich die "technophoben" älteren Jahrgänge durch die fixen Youngsters abgelöst sein würden. Immer noch berauscht man sich am Aufbruch ins scheinbar grenzenlose Paradies technologischer Innovation und glaubt, die Reise habe sich auf Grund konjunktureller Faktoren nur ein wenig verzögert.

Die Möglichkeiten technischer Wunderwerke werden maßlos überschätzt

Hier offenbart sich ein grundsätzliches Dilemma, das zu den rauschhaften Fehlprognosen der vergangen Jahre geführt hat, mit denen das Verhängnis begann. Mechanisch-technische Intelligenz arbeitet nur noch funktional und nicht mehr selbstkritisch. Die Reflexion über die gesellschaftlichen und menschlichen Bedingungen unterbleibt. Die Möglichkeiten technischer Wunderwerke werden stets maßlos überzeichnet, was zu ebenso fulminanten wie absurden Voraussagen verleitet. Erst vor zehn Jahren trieb die Euphorie über die Internetrevolution den Amerikaner Georg Gilder dazu, in seinem Buch Life after Television noch für das 20. Jahrhundert das Ende des Fernsehens und obendrein der Telefonindustrie zu verkünden. Beide Prognosen erwiesen sich als ebenso unzutreffend wie andere Aussagen von bedauerlicherweise oft höchst einflussreichen Technogurus, die einen gehörigen Anteil Verantwortung für die finanziellen Desaster der vergangenen 24 Monate tragen. Heute, zehn Jahre später, mögen wir uns über Prognosen wie jene vom "Ende des Fernsehens" amüsieren oder nur fassungslos den Kopf schütteln - doch sollte sich niemand der Illusion hingeben, wir wären mittlerweile gefeit gegen solche Verirrungen. Die Techno-Euphorie ist nach wie vor lebendig, in vielen Varianten, nicht zuletzt in der digitalen.


Fast drängt sich der Schluss auf, dass in Wirtschaft, Politik und akademischen Zirkeln, in Telekommunikation und Banken, in der IT-Branche, den Medienkonzernen und nicht zuletzt in den Köpfen vieler Medienschaffender ein kultureller Virus grassiert, der bei näherer Anschauung verblüffende Ähnlichkeit aufweist mit einer Spezies, die man eigentlich für ausgestorben halten durfte: nämlich der eines vulgärmarxistischen Utopismus. Die meisten Wirtschaftsführer und Politiker, wie immer sie sich ideologisch einordnen, ob als Neoliberale, Neue Mitte oder als pragmatische Technokraten - sie alle entpuppen sich ebenso als Kinder der Aufklärung wie die alte marxistisch geprägte Linke. Allesamt huldigen sie der modernen Diesseitsreligion von der Determiniertheit des historischen Prozesses, allesamt sind sie von Unabänderlichkeit und Segen des technologischen Fortschritts überzeugt. Wo sich solch technologischer Determinismus mit ungezügelten, ungenügend regulierten Märkten verbindet, mit Gier und krimineller Energie, da entsteht ein höchst gefährliches Gebräu. Der WorldCom-Skandal, einer der schlimmsten seiner Art (wenn auch beiliebe nicht einzigartig), lieferte dazu drastischen Anschauungsunterricht: gefälschte Bilanzen, korrupte Buchhalter und ein "visionärer" Chief Executive, eben noch bewunderter Superstar, nun entlarvt als Hasardeur und Betrüger. Der Niedergang von WorldCom wie die Misere anderer Telekommunikations- und Medienkonzerne geht auf den Technologiewahn zurück, dessen Fallout viele Branchen ins Schlingern gebracht hat.


Die Bilanz des vergangenen Jahres macht das Ausmaß des Problems deutlich. Leo Kirchs Imperium ist am Ende, trotz aller Rettungsversuche von Politik und Banken. In Amerika stellte die Mesalliance von AOL-TimeWarner - auch sie eine Fehlgeburt im Zeichen des Technologie und Internet Hype - mit einem Verlust von 54 Milliarden Dollar einen historischen Negativrekord auf. Schwindel erregende Verluste weisen eigentlich alle Konzerne der Telekommunikationsbranche auf, um deren Aktien sich vor 24 Monaten, angeheizt von vollmundigen Prognosen der Analysten, Großinvestoren wie Kleinsparer rissen. Überall gehen allen voran jene Medienkonzerne in die Knie, die voll auf das Internet und die digitale Revolution gesetzt hatten. In Frankreich lieferte Vivendi ein drastisches Beispiel. In Deutschland verbrannte sich Bertelsmann empfindlich die Finger an Internet und neuem Markt, worauf man in Gütersloh die einzig richtige Konsequenz zog und den CEO feuerte, der sich wie so viele seiner Kollegen als Zocker mit dem Geld anderer gespielt - und verloren - hatte.

130 Milliarden für völlig unbrauchbare Technologie

CEOs wurden von den Sirenenklängen der Technopropheten ihres Vestandes beraubt. Sie schafften viel zu viel neue Wunderware an. Zu allem Überfluss wurden neue, häufig unausgereifte Technologien dann auch noch fehlerhaft installiert. Um die psychologische Verfassung zu beschreiben, die zu dem Fehlverhalten in den Führungsetagen führte, bedient sich Charles Phillips von Morgan Stanley des Begriffs "Black Magic": Topmanager in kleinen wie großen Unternehmen hätten technologische Innovationen für Zauberwerkzeuge gehalten, die man gar nicht richtig verstehen müsse. Deren wundersame Wirkung werde sich auch so entfalten, zu Produktivitätszuwächsen führen, neue Absatzchancen und Märkte eröffnen. Allzu oft hatten und haben Unternehmer und Topmanager weder klar definierte Ziele noch verstehen sie, worauf sie sich einlassen.


Das Ausmaß des Desasters belegen Zahlen amerikanischer Untersuchungen: Amerikanische Unternehmen warfen allein in den vergangenen zwei Jahren 130 Milliarden Dollar für völlig unbrauchbare Technologie aus dem Fenster, ob für E-Commerce, Software oder IT-Dienstleistungen. Das ergab eine Untersuchung des Morgan Stanley Institute. Wer sich in Deutschland umhört, erfährt von ähnlichen Erfahrungen quer durch Banken, Industrie und akademische Institutionen. Weltweit hätten Unternehmen rund 20 Prozent ihres gesamten Etats für Technologie in Höhe von 2,7 Billionen Dollar nutzlos verschwendet, berechnet das Research Institut Gardner in Stamford, Connecticut. Eine atemberaubende Summe.


Auf der Höhe des Technologiebooms gaben amerikanische Unternehmen eine Summe in Höhe von 4,7 Prozent des Brutto Sozialproduktes für neue Technologien aus. Zwar ist der Großeinkauf an neuer Technologie nach dem Platzen der Dotcom-Blase und der bitteren Krise des Telekommunikationssektors scharf reduziert worden. Doch heißt das nicht, dass nicht auch jetzt noch fatale Fehler begangen werden. Vor allem schlagen frühere Fehlentscheidungen mit Zeitverzögerung durch. Rund um den Globus wird an den Börsen die Techno-Euphorie auch jetzt noch stets aufs Neue entlarvt. Ob Computerindustrie, ob Hard- oder Software, ob Telefon, IT oder digitales TV: Überall weisen die Kurven nach unten. Das britische Telefonunternehmen Vodafone schrieb mit 15 Milliarden Pfund in 2002 den höchsten Jahresverlust der britischen Wirtschaftsgeschichte. Der Aktienkurs des Konzerns, der einst ein Unternehmen wie Mannesmann schlucken konnte, liegt nun unter einem Viertel des einstigen Höchstwertes. Selbst dort, wo sich Investitionen in neue Technologien auszahlen werden, braucht man Geduld. Technologische Innovationen, auch die, die einen Markt finden, liefern selten schnelle Resultate. Gewinne lassen sich erst nach einiger Zeit erzielen. Fast immer ist langer Atem vonnöten, wie die Vergangenheit lehrt.


Doch der Blick zurück ist in der heutigen Unternehmenskultur genauso verpönt wie Skepsis angesichts der Versprechungen von Trend- und Unternehmensberatern. Bereits Zweifel an den Wachstumserwartungen zu äußern oder die Verheißungen smarter Eierköpfe zu hinterfragen, gilt in vielen Unternehmen als Sakrileg. Im privatem Gespräch berichten Manager, dass man sich durch Skepsis auf ein betreibliches Abstellgleis manövriert. Wer sich der blinden Euphorie verweigert, läuft Gefahr, aus dem dominanten Glaubenssystem des Unternehmens, ja der gesamten Branche herauszufallen. Nicht länger gelte man dann als "one of the team", sagte ein Manager aus der Telefonindustrie. Skepsis und Widerspruch, die eigentlich und ganz selbstverständlich als Korrektiv stetiger Begleiter gerade in Zeiten rasanter technologischer Neuerungen sein sollten, können stattdessen die Karriere schädigen. Weshalb viele ihre Zweifel an der Strategie der Konzernführung lieber für sich behielten.

Die unrühmliche Rolle des Wirtschaftsjournalismus hat Tradition

In den Medien werden die einzelnen Pleiten und Krisen von Technologie-Unternehmen getreulich vermerkt. Was zumeist fehlt und vielleicht gar absichtsvoll vermieden wird, ist die Frage nach den tieferen Ursachen der Misere. Das scheint vor allem mit der unrühmlichen Rolle zusammenzuhängen, die die so genannte vierte Gewalt in den vergangenen Jahren der Techno-Euphorie gespielt hat. Journalisten betätigten sich seit Mitte der neunziger Jahre eifrig als Propagandisten der New Economy und der neuen Medien. Nur wenige sind heute bereit, die Verantwortung ihres Berufstandes einzugestehen. Wolfgang Münchau von der Financial Times Deutschland konstatiert eine "Krise des internationalen Wirtschaftsjournalismus". Ohne dessen Versagen hätte sich die "höchst irrationale Geschichte" der New Economy mit den diversen Blasen, von Dotcom bis Telekommunikation, nicht entfalten können.


Die unrühmliche Rolle des Wirtschaftsjournalismus hat Tradition. Der amerikanische Finanzwissenschaftler Robert Shiller führte in seinem Buch Irrational Exuberance den Nachweis, dass Journalisten in allen historischen "Blasen" als Trendverstärker fungierten - ob sie nun Aktientipps von sich gaben, die Millionen von Anlegern saftige Verluste bescherten, wenn nicht gar die Vernichtung ihrer Ersparnisse, oder ob sie mit Theorien über eine "neue Ära", eine "neue Wirtschaft" aufwarteten, durch die vertraute ökonomische Gesetzmäßigkeiten und konjunkturelle Zyklen obsolet geworden seien. Angesichts ihrer Jubelarien müssten heute eigentlich viele Journalisten mit schamrotem Kopf herumlaufen. Wolfgang Münchau bezweifelt, dass die jetzige Generation in den Redaktionen dazu fähig ist, den dringend benötigten neuen Wirtschaftsjournalismus zu schaffen. Was sich hoffentlich als allzu pessimistische Prognose erweist.


Die ökonomischen und finanziellen Desaster, die Vernichtung von gigantischen Summen an den Börsen der Welt wie die blinde Euphorie von Medien, Politikern und Topmangern - das alles lässt sich nicht nur mit Eigennutz und der Hoffnung auf schnellen, leichten Gewinn erklären. Eine entscheidende Rolle spielte der technologische Wahn. Dieser Wahn machte blind für gesellschaftliche Realität wie menschliche Gewohnheiten und Bedürfnisse. Er verleitete zu gravierenden Fehlern in den Vorstandsetagen und führte zu grotesken Fehlinvestitionen.
Nun sind die Blütenträume der neunziger Jahre abrupt zerstoben. Es entstand keine neue krisenfeste Weltökonomie, unterfüttert durch die permanente Revolution der Informationstechnologie, die "strukturelles Wachstum" garantieren würde. Selbst gutwilligen Konsumenten ging der Atem aus angesichts der Geschwindigkeit, mit der immer neue Produkte, Formate und Spielereien auf den Markt geschleudert wurden.


Kein Wunder, dass nun die Telekommunikationsbranche um ihre Zukunft bangt: Die dritte Generation der Funktelefone, für deren Frequenzen allein Vodafone 25 Milliarden Euro hinblätterte, droht ein Flop zu werden. Weit und breit sind nicht genügend Verbraucher in Sicht, die wild wären auf den Fluss von noch mehr Daten und elektronischen Dienstleistungen. Weshalb die Telefonkonzerne verzweifelt auf Rettung durch Bildmessages hoffen. Es ist fraglich, ob die Konsumenten auf die neue Spielerei tatsächlich in der gleichen Intensität abfahren werden, wie die jüngeren Generationen SMS als unverzichtbares Mittel der Kommunikation für sich entdeckt haben. Ansonsten bleibt den Telekoms nur die Hoffnung auf Pornografie, durch deren Verbreitung sich einige Internetprovider mühsam über Wasser halten.

Es bestand weder Bedarf noch Interesse

Ernüchternd sind auch die Aussichten anderer Technologieprojekte, von denen Wirtschaft und Politik sich immer noch eine grandiose Zukunft versprechen. Etwa das viel zitierte Breitbandkabel. Dabei liegt hier bereits eine Feldstudie vor, die zum Umdenken zwingt. Ein Team unter Leitung von Professor Detlev Schoder untersuchte 100 internationale Breitbandprojekt. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Mehr als 80 Prozent sind gescheitert, die erhofften Ergebnisse wurden nicht erreicht. Dafür benennt Schoder folgende Gründe: Erstens waren die Projekte strategisch miserabel angelegt, "technikfokussiert" und am Markt vorbei geplant. Zweitens fehlte die "Kundenorientierung", eine Folge von zu pauschalen Konzeptionen und Fehlprognosen über die Anwendung. Drittens wurden die "Mehrwertangebote" vom Kunden nicht angenommen, auf gut Deutsch: Es bestand weder Bedarf noch Interesse. Viertens gab es einen unzureichenden "Businesscase", die Modelle waren nicht solide durchgerechnet worden. Und fünftens erwies sich zu allem Überfluss auch noch das Projektmangement als unzureichend.


Am erstaunlichsten ist die Schlussfolgerung der Studie: Die Beteiligten hätten nichts dazu gelernt und hingen immer noch der Vorstellung an, die Menschen würden sich irgendwann doch in großer Zahl locken lassen. Diese Sichtweise verkennt die Tiefe der Krise der Technologie. Man hält die Misere der Einfachheit halber für eine flüchtige konjunkturelle Störung. Danach wird es wieder aufwärts gehen, samt Gewinnaussichten und Nasdaq.


Miserabel steht es auch um die Chancen des digitalen Fernsehens, dass uns mit der Aussicht auf noch mehr Kanäle und die hoch gelobte Interaktivität zu gewinnen hoffte. Der Kollaps des Kirch-Imperiums ging allem voran auf die Kappe von Premiere, das einfach nicht genug Abonnenten anzulocken vermochte. Trotz teuer eingekauften Fußballs. Ein besonders herber Rückschlag stellte sich in Großbritannien ein, das sich doch als Spitzenreiter auf dem Marsch in die digitale Zukunft sah. ITV Digital, das terrestrische digitale Pay-TV, meldete Konkurs an; es wird jetzt als digitales Free-TV von der BBC weitergeführt. NTL, der britisch-amerikanische Kabelkonzern mit Besitztümern auch in Hessen, liefert mit 26 Milliarden Euro Schulden besonders drastischen Anschauungsuntericht für die oftmals perverse Logik der Banken. Während diese kleinen Unternehmen ganz rasch den Überziehungskredit sperrten, pumpten sie zugleich Milliardensummen in windige Technologien hinein. Diese Milliarden werden nun abgeschrieben, in euphemistisch "Umstrukturierung" genannten Entschuldungsdeals.


In Frankreich schreibt Canal Plus trotz über sechs Millionen Abonnenten rote Zahlen, und selbst Murdochs BskyB, Vorzeigeexemplar des digitalen Pay-TV in Europa, schrieb zeitweilig hohe Verluste, weil die mittlerweile 6,2 Millionen Abonnenten nur mit kostenlosen Decodern zur digitalen Umrüstung zu bewegen waren. Murdochs starke Position - er ist auf der Insel beinahe Monopolist des Pay-TV - entlarvt eine andere Vorraussage der Technoeuphoriker als Illusion: Tausend Blumen würden durch die Internet-Revolution erblühen, prophezeiten sie, zahllose kleine private Producer würden "Content" schaffen, ins WWW einspeisen und die Dinosaurier der alten Medien verdrängen. In Wahrheit werden die Großen nun noch dominanter. Ihre Chancen, den Markt zu beherrschen, stehen dabei umso besser, je weniger sie auf Online, Breitband oder Internet gesetzt haben.

Chaos und immense Kosten

Die Hoffnung auf eine baldige Abschaltung des analogen TV-Signals sollten die europäischen Regierungen nun fahren lassen. Der ehemalige Wirtschaftsminister Werner Müller verkündete vor 20 Monaten, Deutschland wolle auf dem Weg in die digitale Informationsgesellschaft die "Nummer eins" in Europa werden - und legte einen straffen Zeitplan für die analoge Abschaltung vor. Berlin steht damit nicht allein. Italien will bereits 2007 so weit sein, wie Deutschland wollen Frankreich und Großbritannien den analogen Ausstieg bis spätestens 2010 bewerkstelligen. Die Politiker glauben, damit dem digitalen Fortschritt zu dienen, von dem sie sich Wunderdinge zu erhoffen scheinen. Keiner hat das so blumig ausgedrückt wie Tony Blair, der von der digitalen Revolution "höheres Wachstum, größere Produktivität, bessere öffentliche Dienstleistungen und eine revolutionäre Veränderung vieler Aspekte unseres Lebens" erwartet.

Die Augen feucht vor Begeisterung über jede Variante wissenschaftlich-technischen Fortschritts, hat Blair offenbar nicht mitbekommen, dass fast alle IT-Umrüstungen in seinen Ministerien zu Chaos und immensen Kosten führten. Aber der Premier der Briten mit der Neigung zu besonders messianischer Rhethorik befindet sich in guter Gesellschaft. Wie er denken die meisten Politiker. Wobei ihre Begeisterung für das digitale Fernsehen genährt wurde durch die Aussicht auf saftige windfall profits. Man spekulierte, dass sich durch die Versteigerung frei gewordener analoger TV Freqenzen ähnlich üppige Einnahmen erzielen lassen würden wie bei der Auktion der Freqenzen für UMTS, die dritte Generation der Funktelefone. Damals wurden allein in die deutsche Staatskassen an die 90 Milliarden Mark gespült. Unternehmen der Telekommunikationsbranche hatten, geblendet von angeblichem Profitpotential dieser Frequenzen, wilde Gebote eingereicht. Heute, wie eingangs vermerkt, verfluchen sie die törichte Tat.


Kein Unternehmen, das bei Sinnen ist, wird sich noch einmal auf diese Weise die Finger verbrennen und weitere Frequenzen zulegen. Weit und breit ist keine Dienstleistung in Sicht, ohne die das Publikum nicht mehr leben möchte. Folglich kann keine Regierung mit weiterem Reibach rechnen, würde das analoge TV-Signal abgeschaltet. Beamte im deutschen Wirtschaftsministerium haben dies bereits akzeptiert. Die Versteigerung der nach einer analogen Abschaltung ungenutzten Frequenzen ist nicht mehr geplant. Es gebe einfach keine Angebote, durch die sich auf den Frequenzen "ein Mehrwert erzielen" lasse, lautet der resignierte Befund.


Skepsis gegenüber dem digitalen Fernsehen ist selbst aus rein technischen Gründen geboten. Digitales Fernsehen, so seine Propagandisten, biete gestochen scharfes Bild, mehr Kanäle und vor allem die begehrenswerte Interaktivität. Sogar das Argument höherer Bildqualität kann so lange bezweifelt werden, wie es nicht gelingt, eine ärgerliche Macke abzustellen: Weil bei der Ausstrahlung Kosten gespart werden, friert das digitale Bild immer wieder kurzfristig ein. Andere fundamentale Nachteile der digitalen Fernsehrevolution werden immer noch verschämt verschwiegen, oder - fast noch unverzeihlicher - man hat sie überhaupt nicht wahrgenommen. Abonnenten von Premiere in Deutschland wissen aus leidvoller Erfahrung, dass digitales Fernsehen ärgerlich kompliziert zu handhaben ist. Die Decoderbox haben Insider als "langsamsten Computer der Welt" bespöttelt. Das lässt sich abstellen, doch verrät das Design der Technologie, dass man sich über den entscheidenden Faktor der Kundenfreundlichkeit schlichtweg zu wenig Gedanken gemacht hat.

Fernsehen ist ein passives Medium - und wird es bleiben

Ein anderes, ebenfalls eklatantes Problem harrt weiter seiner Lösung: Im digitalen Fernsehen lässt sich nicht ein Programm sehen und gleichzeitig ein anderes aufzeichnen. Oder auf Zweit- und Drittgeräten im Kinder- oder Schlafzimmer ein anderes Programm anschauen als im Wohnzimmer. Jeder Fernseher brauchte eine eigene D-Box, oder müsste durch ein digitales Gerät ersetzt werden. Die aber sind teuer und werden mangels Nachfrage kaum mehr angeboten. So oder so: ein teurer Spaß für die Verbraucher und eine absurde Unterlassungssünde der Unternehmen. Kein Gedanke scheint in Vorstandsetagen wie Ministerien darauf verwandt worden zu sein, die praktischen Folgen der analogen Abschaltung durchzurechnen: Unzählige tadellos funktionierende Fernseher, Videorecorder und Radios müssten auf den Müll wandern, sollten sich die Besitzer nicht gleich mit mehreren D-Boxen eindecken. Diesen Mangel nicht sogleich von Beginn der digitalen Entwicklung erkannt und behoben zu haben, verrät ein erstaunliches Maß an Weltfremdheit.


Politiker, Manager, Ingenieure und journalistische Advokaten neuer Technologien neigen dazu, fasziniert auf das zu starren, was die wundersame Technik alles zu bewerkstelligen vermag. An der konkreten Nutzung sind sie selbst oft überhaupt nicht interessiert. Gewohnheiten und Bedürfnisse der Verbraucher beziehen sie nicht in ihre Rechnungen ein. Ein Beispiel für diesen erstaunlichen Mangel an Realismus liefert das digitale Fernsehen. Es herrschen völlig überzogene Erwartungen über die angeblich unwiderstehliche Attraktivität seiner interaktiven Dimension. Ignoriert wird ein Tatbestand, der sich empirisch stets aufs Neue bestätigt: Fernsehen ist ein passives Medium und wird es bleiben. Deshalb wurden jene Unternehmen bitter enttäuscht, die eine Konvergenz von TV und Computer erwarteten. Die meisten Menschen wollen sich vom Fernsehen unterhalten lassen. Sie wollen nicht Knöpfe drückend interaktiv herumturnen. Ohnehin müssen immer mehr Menschen beruflich vor Bildschirmen hocken. Des Abends wollen sie sich, ob im Sessel oder im Bett, bequem unterhalten lassen.


Wer etwa ernsthaft glaubt, Fußballfans würden sich für die Interaktivität erwärmen, verrät mangelnde Kenntnis der Wirklichkeit. Bei Fußballübertragungen liefert die Regie dem genüsslich passiven Zuschauer das beste Bild ins Haus, samt blitzschneller Wiederholung von Toren, Fouls und Abseitspositionen aus vielen Kameraperspektiven. Wer da interaktiv würde und den roten Bedienungsknopf drückte, wie ihm ständig nahegelgt wird, der handelte töricht. Wenn man Kameraeinstellungen selbst wählt, hinkt man nicht nur hoffnungslos dem Geschehen hinterher; man verpasste auch zwangsläufig einen Teil des Geschehens auf dem grünen Rasen. Interaktivität verlangt vom Zuschauer auf das Menü zu starren, hinter dem das Bild verschwindet. Es erfordert, Knöpfe zu bedienen und beide Hände zu benutzen. Die Kamera, auf einen Ballack oder Beckham gerichtet, enthüllt in erster Linie, wie oft Spieler herumstehen, weil es anderswo auf dem Feld zur Sache geht und vielleicht gar das Tor fällt. Interaktivität verträgt sich also denkbar schlecht mit den Gewohnheiten der meisten Fußballfans, von denen viele schon deshalb keine Hand für die "Kelle" frei haben, weil sie in ihr eine Dose Bier oder ein Glas Wein halten.


Es ist bezeichnend, dass viele Politiker, Experten und Wirtschaftsführer jedenfalls bislang annahmen, nur Armut könne den Marsch ins digitale Fernsehreich aufhalten. Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland Pfalz, verkündete, man werde den sozial Schwachen einen digitalen Decoder vom Sozialamt bescheren, um den analogen Ausstieg zu erreichen. Das dürfte, wenn es denn je dazu kommt, ein teurer Spaß werden. Selbst unter sozialdemokratischen Politiker hat sich inzwischen herumgesprochen, dass es unweigerlich Mitnahmeeffekte gibt, wann immer der Staat Hilfe anbietet, auch bei Menschen, für die die Hilfestellung eigentlich nicht gedacht war.


Unzureichend berücksichtigt wird von Wirtschaft und Politik das soziale Phänomen technologischer Verweigerung, das wachsende Probleme bereiten wird. Überall in Europa kristallisieren sich signifikante Minderheiten heraus, die nichts im Sinne haben mit Instrumenten und Spielereien der Informationsrevolution. Die Aussicht auf weitere Fernsehkanäle und Interaktivität vermag diese Bevölkerungsgruppe nicht zu locken. Bei einem Teil des Publikums hat sich mittlerweile die betrübliche Tatsache herumgesprochen, dass mehr Kanäle oft bloß miesere Programme bedeuten. Diverse Studien aus Amerika wie Europa zeigen, dass sich selbst Haushalte mit Zugang zu Multikanal TV am Ende auf sechs bis zehn Kanäle beschränken und alle anderen Sender ignorieren.

Der Kannibalismus der Informationsrevolution

Auffällig ist, dass in der medialen wie politischen Diskussion über die Einführung des Digitalen Terrestrischen Fernsehen (DVB-T) nicht das angeführt wird, was Fachleute des Bundesforschungsministeriums in Berlin intern kundtun. DVB-T ist teurer in der Ausstrahlung - nämlich um mehr als das Vierfache im Vergleich zum analogen Fernsehen -, was ein Grund dafür sein dürfte, dass kommerzielle Sender bereits abwinken. Auch existieren offenbar ungelöste technische Probleme. In den internen Diskussionen munkelt man bereits über eine bessere, überlegene Nachfolgetechnologie.


Hier könnte ein weiteres Beispiel für die kannibalistischen Tendenzen der Informationsrevolution geliefert werden, die viele der Produkte, die sie gebiert, sofort wieder verschlingt. Vor allem produziert DVB-T offenbar sehr viel mehr Elektrosmog als das analoge Fernsehen, die Strahlung liegt um das Hundertfache höher und könnte eine unerwünschte Diskussion über den Elektrosmog der mobilen Telefone auslösen. Aber selbst unabhängig von diesem Befund, der in der Diskussion um die analoge Ablösung bislang keine Rolle spielte, sei eine Voraussage gewagt: Die Verbraucher werden sich von den Politikern nicht ins digitale Zeitalter hineinschubsen lassen. Die analoge Abschaltung wird ganz sicher länger auf sich warten lassen.


Derweil stagniert oder sinkt in Europa wie Amerika die Verweildauer vor dem Fernsehschirm. Aus der generellen Ernüchterung mit der Fernsehvielfalt ist der digitalen Fernsehrevolution ein ernsthaftes Hindernis erwachsen. Die Ernüchterung gilt vielen Erzeugnissen der Informationsrevolution. Aber sie trifft offenkundig auch die gesamte Palette wissenschaftlicher und technologischer Verheißungen. Wir sind gebrannte Kinder des Fortschritts, wir haben zu viele Enttäuschungen erlebt. Die Schattenseiten von Innovationen offenbaren sich eben häufig erst im nachhinein. Wie oft haben wir im Namen des Fortschritts einen Schritt nach vorne getan, bevor wir wussten, worauf wir uns wirklich einließen?


Die Spaltung des Atoms schuf nicht, wie versprochen, saubere, billige Energie im Überfluss, sondern ungelöste Müllprobleme und die Drohung schmutziger Terrorbomben, welche die Metropolen unserer Zivilisation auf lange Zeit unbewohnbar machen könnten. Im Internet, von Webgurus und technologieverliebten Regierungschefs überschwenglich als Instrument der globalen Verständigung, der Demokratie und des blühenden E-Commerce gepriesen, tummeln sich neben einer zahlenmäßig kleinen "Info-Elite" vor allem Pornographen und fundamentalistische Verschwörungsfanatiker.


Aus digitalen Kameras, Mikrofonen und Computern bastelt Big Brother an immer perfekteren Werkzeugen der Überwachung, und selbst die Funktelefone sind nicht nur eine Errungenschaft der Kommunikationstechnologie, die das Leben erleichtert. Sie führten zu neuen Wellen der Kleinkriminalität unter Jugendlichen und Sorgen über die Folgen der Strahlung. Jetzt sollen weitere Netzwerke entstehen, noch mehr Sendemasten für die mobile Kommunikation installiert und Kabel in unsere Wohnungen gelegt werden. Worauf die Verbraucher mit Zweifeln und Abwehr reagieren: Sie wollen sich vom technologisch-medialen Komplex nicht noch mehr Geld abknöpfen lassen, schon gar nicht in Zeiten, da alle Welt den Gürtel enger schnallt und viel Geld in den spekulativen Blasen der Technologie verloren ging.

Die Reise ins Reich der Illusion

Die politischen und wirtschaftlichen Eliten sind immer noch weitgehend unbeleckt von der Skepsis, die sich unter ihren Wählern ausbreitet. 62 Prozent der Europäer bekunden laut einer Umfrage des Eurobarometer Unbehagen am rasanten Tempo des technologischen Wandels. Lutz Hachmeister, der frühere Direktor des Adolf Grimme Instituts, geißelte den "blinden Konsens einer formierten Medienpolitik", die konzernverliebt sei und deren Hauptprotagonisten Edmund Stoiber und Wolfgang Clement öffentliche Medienpolitik hauptsächlich als wirtschaftsfördernde Standortpolitik begriffen. Das hat zu einer massiven Subventionierung des scheinbaren Booms und der forcierten Förderung von Technologie- und Studioparks geführt - ohne Rücksicht auf die bereits seit Mitte der neunziger Jahre erkennbare Sättigung des Marktes.


In Deutschland haben sich staatliche Medienpolitik und privatwirtschaftliches Management symbiotisch verbunden und gemeinsam die Reise ins Reich der technologischen Illusion forciert, die nun so abrupt an den Klippen der Wirklichkeit endete. Das darf so nicht weitergehen. Den Propheten der Informationsrevolution im Zeichen von Breitband und Digitalfernsehen sollte man künftig scharf auf die Finger klopfen, ihre hoch fliegenden Prognosen ignorieren. Hätte man dies früher beherzigt, wäre uns viel erspart geblieben. Bislang erwiesen sich die politischen Eliten als allzu leicht beeindruckbar von Wissenschaftlern und Topmanagern, die das Blaue vom Himmel versprachen. Das gilt beileibe nicht nur für die Branchen der Medien und der Telekommunikation. Doch wäre mehr Nüchternheit gerade hier besonders dringend geboten.

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