Der Mythos vom neuen Superstar

Die Geschichte Indiens in den vergangenen zwei Jahrzehnten wird als Saga eines rasenden Aufstiegs erzählt. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Das Land ist alles andere als eine dynamische Wirtschaftsmacht

In den vergangenen Jahren ist die Weltwirtschaft so stark gewachsen wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Dies hat auch Indiens Entwicklung begünstigt, seine Wirtschaft wächst seit vier Jahren um durchschnittlich neun Prozent. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass der weltweite Boom nun zu Ende ist. Das Platzen der Immobilien-Blase in den Vereinigten Staaten hat eine Finanzkrise ausgelöst, in deren Verlauf auch Banken in Europa, Japan und China gezwungen wurden, Milliardenbeträge aus ihren Bilanzen zu nehmen. Die Krise der Banken und Anleihenversicherer wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit weltweit auch auf die Realwirtschaft auswirken. Was kann die Weltwirtschaft dann von Indien erwarten?

Im In- und Ausland ist die Zuversicht verbreitet, dass sich Indien von einer Krise in den westlichen Industrieländern wird abkoppeln können. Demnach würde die indische Wirtschaft weiter wachsen, wenngleich mit geringeren Zuwachsraten. Andere Beobachter gehen sogar so weit zu behaupten, Indien könne im Zusammenspiel mit anderen aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie China, Brasilien, Russland und den neuen Tigerstaaten Südostasiens die Vereinigten Staaten als treibender Motor der Weltwirtschaft ersetzen. Das sind hohe Erwartungen. Doch beim genauen Blick auf Indiens Wirtschaft zeigt sich, dass Indien nicht das ist, für was es gehalten wird.

Ungewöhnlich für ein Entwicklungsland ist in Indien der hohe Anteil des Dienstleistungsbereichs am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Während der Anteil der Industrie zwischen 1997 und 2006 nur mäßig von 24,9 auf 26,4 Prozent stieg, nahm der Anteil des Dienstleistungsbereichs um 11,5 Prozentpunkte von 43,6 auf 55,1 Prozent zu. Der Agrarsektor wiederum erfasst zwar knapp 60 Prozent der indischen Erwerbstätigen, doch trug er in den Jahren 2005 und 2006 nur 18 Prozent zum BIP bei.

Diese Zahlen werden oft zum Anlass genommen, um Indien die historisch einzigartige Fähigkeit zuzuschreiben, sich von einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft direkt und ohne Umweg über die Industriegesellschaft in eine Dienstleistungsökonomie zu verwandeln. Tatsächlich deuten die Zahlen aber auf massive Struktur- und Beschäftigungsprobleme hin, die eine nachhaltige und sozial ausgewogene Wirtschaftsentwicklung in Indien unwahrscheinlich machen.

Die Landwirtschaft tritt auf der Stelle

Als Folge von Jahrzehnten der wirtschaftlichen Stagnation nach der Unabhängigkeit im Jahr 1947 leben heute noch rund drei Viertel aller Inderinnen und Inder auf dem Lande. Rund 800 Millionen Menschen sind direkt von der Landwirtschaft abhängig. In den meisten indischen Bundesstaaten ist der Agrarsektor von Subsistenzwirtschaft oder von subventionsabhängigen Klein- und Kleinstbetrieben mit geringer Produktivität geprägt. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums auf dem Lande und der damit einhergehenden Parzellierung des Bodens ging die durchschnittliche Größe der Bewirtschaftungsfläche einer Farm zwischen 1971 und 1996 von 2,3 auf 1,4 Hektar zurück. Bereits heute sichert die Landwirtschaft der Landbevölkerung kein menschenwürdiges Auskommen mehr. Anhaltende Armut, steigende Preise und Überschuldung treiben zahlreiche Bauern in den Selbstmord.

Außerhalb der Landwirtschaft ist es schwer, Beschäftigung zu finden, weil in Indiens Industriesektor nur unzureichend neue Arbeitsplätze entstehen. Bürokratische Willkür und rigide Arbeitsgesetze verhindern dringend benötigte Investitionen und drängen die Menschen in den informellen Sektor, wo derzeit schätzungsweise 93 Prozent der Beschäftigten arbeiten – ohne ein Mindestmaß an sozialer oder arbeitsrechtlicher Sicherheit.

An qualifizierten Arbeitskräften fehlt es überall

Angesichts der Stagnation in der Landwirtschaft und der Schwäche des Industriesektors ruhen die Hoffnungen auf dem Dienstleistungsbereich, besonders auf dem IT-Sektor und dem „Business Process Outsourcing“ (beispielsweise Buchhaltung, Textverarbeitung, Kreditkartenverwaltung, Callcenter). In diesen Vorzeigesektoren der indischen Wirtschaft arbeiten ungefähr 1,5 Millionen Menschen. Hält das derzeitige Wachstum an, könnten in fünf Jahren noch einmal so viele Arbeitsplätze hinzukommen. Dieser Beschäftigungszunahme steht ein Arbeitskräftepotenzial von 700 Millionen Menschen gegenüber.

Hinzu kommt, dass Indiens Hochschulen bei weitem zu wenig und zu schlecht qualifizierten Nachwuchs für die Wachstumssektoren der Wirtschaft ausbilden. Nach einer Studie der Indischen Industrie- und Handelskammer konnten im Jahr 2006 je nach Berufszweig 65 bis 90 Prozent der offenen Stellen in Schlüsselsektoren wie dem Bankenwesen oder der Computerindustrie nicht besetzt werden. Einer Erhebung der National Association of Software and Service Companies aus dem Jahr 2005 zufolge war nur ein Viertel der Hochschulabsolventen dafür qualifiziert, in einem ausländischen oder indischen Technologieunternehmen zu arbeiten. Das Computerservice-Unternehmen Infosys gibt an, dass 2006 von 1,3 Millionen Bewerbern nur 2 Prozent ausreichende Voraussetzungen für eine Anstellung besaßen.

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird zu einer der größten Bedrohungen für den indischen Wirtschaftsstandort. Durch den Arbeitskräftemangel steigen die Löhne in Indien so schnell wie in keinem anderen Land. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Arbeitskräftemangel und steigende Löhne indische und ausländische Unternehmen dazu zwingen, sich nach geeigneten Standorten außerhalb Indiens umzuschauen.

Indien verschleudert sein Humanvermögen

Doch nicht nur auf dem Gebiet der Hochschulausbildung hat Indiens Bildungspolitik versagt. Bei den Grundschulen ist die Lage noch düsterer. Die Alphabetisierungsquote der Bevölkerung liegt mit 61 Prozent auf dem Niveau von Ländern wie Sudan und Burundi und ist deutlich niedriger als in China (91 Prozent). In vielen Gegenden des Landes gibt es überhaupt keine Schulen. Ein Fünftel der Schulen hat nur einen Lehrer, der – wie zahlreiche Untersuchungen zeigen – oft gar nicht zum Unterricht erscheint. Der im November 2007 veröffentlichte Weltbildungsbericht der UNESCO sagt voraus, dass Indien das Ziel verfehlen wird, bis zum Jahr 2015 seine Alphabetisierungsrate um die Hälfte zu erhöhen und Primärbildung für alle Kinder zu garantieren. Selbst in den Nachbarstaaten Pakistan, Bangladesh und Nepal hatten junge Mädchen im Jahr 2007 höhere Chancen als in Indien, eine Grundschule durchgängig bis zur letzten Klasse zu besuchen.

Dieses Bildungsdesaster bedroht Indiens wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Denn je höher der Bildungsstand des Einzelnen ist, desto leichter kann er sich Einkommensquellen erschließen. Und je mehr Humanvermögen eine Gesellschaft besitzt, desto besser sind die Aussichten auf eine dynamische Wirtschaftsentwicklung. Ohne ausreichenden Zugang zu Bildung können die 600 Millionen Inder, die 24 Jahre und jünger sind, weder ihren Lebensstandard verbessern und für den Unterhalt ihrer Familien sorgen noch zur Entwicklung der Wirtschaft beitragen. Indien verspielt den Vorteil seiner vergleichsweise jungen Bevölkerung.

Indiens Zentralregierung und die Regierungen der 28 Bundesstaaten haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Infrastrukturprojekte angekündigt. Deren Verwirklichung erfolgte bislang jedoch nur schleppend. Neben dem unzureichenden Bildungsangebot sind die Engpässe in der Infrastruktur eine weitere große Bedrohung für den indischen Wirtschaftsstandort. Da der Ausbau der Infrastruktur bei weitem nicht der Zunahme der Wirtschaftstätigkeit entspricht, verschärfen sich die Schwierigkeiten vor allem in der Energieversorgung und im Transportwesen. Regierungsangaben zufolge hat die Fehlmenge zwischen Angebot und Nachfrage bei der Stromversorgung im vergangenen Jahr ein Achtjahreshoch erreicht.

Indiens Premierminister Manmohan Singh wirbt dafür, sich an China ein Beispiel zu nehmen, das im Vergleich zu Indien einen dreimal höheren Betrag für Infrastrukturmaßnahmen ausgibt. Um die Infrastruktur dem Bedarf anzupassen, müsste die Regierung über viele Jahre hinweg 3,5 bis 4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zusätzlich aufwenden. Das wäre etwa doppelt so viel wie der indische Staat gegenwärtig insgesamt für Transport, Strom, Wasser, Lagerung, Bewässerung, Hafenanlagen und Flughäfen ausgibt.

Unproduktive Subventionen und Almosen

Dass die Regierung Mittel in dieser Höhe nicht aufbringen kann, hat auch mit ihren haushaltspolitischen Prioritäten zu tun. Statt in das Bildungsangebot oder die Infrastruktur zu investieren, wird ein beachtlicher Teil des Staatshaushalts für unproduktive Subventionen und Almosenprogramme verwendet. Schon die Subventionen im Agrarsektor übersteigen die Investitionen in diesem Bereich um das Vierfache. Die Subventionen für Strom, Dünger, Benzin, Wasser, Transport und Miete belaufen sich auf 25 Prozent der Staatsausgaben.

Ein Beispiel für die unproduktive Verwendung der knappen Haushaltsmittel ist eine seit 2005 bestehende Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, das so genannte National Rural Employment Guarantee Scheme. Im Rahmen dieses Programms garantiert die Regierung in immer mehr Bezirken jedem Haushalt in ländlichen Regionen hundert Tage Arbeit im Jahr zu einem Mindestlohn. Das Programm kostet jährlich etwa 9 Milliarden Dollar, ohne dass dadurch eine nachhaltige Infrastruktur entsteht, Dorfbewohner beruflich weiterqualifiziert werden oder Familien dauerhaft Zugang zu Bildung und Beschäftigung erhalten. Durch Subventionen und Alimentierungsprogramme verfestigt die Regierung das niedrige Lebensniveau der Landbevölkerung. Außerdem geht ein beachtlicher Teil des Geldes aufgrund von Korruption verloren.

Auch Rohstoffe subventioniert der indische Staat massiv. Über den Staatshaushalt federt die Regierung Preiserhöhungen so ab, dass sich ein Anstieg der internationalen Rohstoffpreise in Indien nicht unmittelbar auf die Binnenpreise auswirkt. Diese Politik wird den Staatshaushalt künftig noch stärker belasten als in der Vergangenheit, weil das hohe Wachstum in den Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländern – nicht zuletzt in Indien selbst – die internationalen Rohstoffpreise auf Rekordhöhen getrieben hat. Seit 2003 haben sich die Preise für Rohöl verdreifacht und für Kupfer verzehnfacht. Im Jahr 2007 schnellten auch die Preise für agrarische Rohstoffe hoch. Weizen verteuerte sich um 77 Prozent, Soja um 79 Prozent und Reis um 35 Prozent.

Da Indien fast 75 Prozent seines Rohölbedarfs importieren muss, ist die Regierung vor allem durch die drastische Erhöhung des Ölpreises unter Druck geraten. Seit ihrem Amtsantritt im Jahre 2004 ist der Preis für ein Fass Rohöl um mehr als 150 Prozent bis auf 120 Dollar gestiegen. Um die privaten Verbraucher zu schonen, hatte die Regierung bis Ende 2007 nur ein Fünftel dieses Preisanstiegs über höhere Benzin- und Dieselpreise weitergegeben.

Soziale Wohltaten aus Angst vor den Wählern

Die Parteien der Regierungskoalition fürchten, dass steigende Preise für Brennstoffe und Nahrungsmittel bei Wahlen zu Stimmverlusten führen könnten, besonders unter den armen Bevölkerungsschichten. Da im Jahr 2009 Parlamentswahlen stattfinden und bis dahin in zehn Bundesstaaten neue Landesparlamente gewählt werden, wird die Regierung die Preissubventionierung vermutlich fortsetzen. Damit gehen jedoch Mittel verloren, die Indien dringend für Investitionen benötigt.

Die weitere Privatisierung unwirtschaftlicher Staatsunternehmen, der Abbau von Exporthindernissen, Reformen in der Landwirtschaft, die Förderung der Verarbeitenden Industrie und eine umfassende Verbesserung von Infrastruktur, Bildungswesen und Steuersystem – dies sind einige der Voraussetzungen, die Indien erfüllen muss, um die Herausforderungen der wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Entwicklung zu bewältigen. Dazu braucht das Land eine transparente und leistungsfähige Verwaltung, allgemeine Rechtsstaatlichkeit sowie eine an Entwicklung und Gemeinwohl orientierte, handlungsfähige Regierung. Doch auch davon ist Indien weit entfernt.

Klientelismus und Korruption

Der aufgeblähte Verwaltungsapparat des Landes war jahrzehntelang damit befasst, die Wirtschaft zu kontrollieren und staatliche Entwicklungsprogramme zu administrieren. Klientelismus und Korruption konnten so ungehindert gedeihen. Diese Bürokratie hat die Ära der Wirtschaftsreformen bislang weitgehend ungeschoren überstanden.

Auch das indische Justizsystem ist von Schwerfälligkeit und Korruption gekennzeichnet. Gesetze werden nicht angewendet, unzählige Richterstellen sind seit Jahren unbesetzt, und die Zahl anhängiger Gerichtsverfahren, die nicht einmal eröffnet wurden, ist auf 27 Millionen angewachsen. Schätzungen zufolge würde die indische Justiz mit ihren derzeitigen Kapazitäten etwa 350 Jahre benötigen, nur um die bereits laufenden Verfahren abzuarbeiten. Transparency International veranschlagt die Summe der „Beschleunigungsgelder“, die allein auf der Ebene der Amts- und Bezirksgerichte in nur zwölf Monaten geflossen sind, auf 580 Millionen Dollar. Rechtssicherheit ist damit weder für indische Staatsbürger noch für ausländische Investoren gewährleistet.

Zudem ist die Handlungsfähigkeit der Regierung gering. Heute ist keine der großen Parteien mehr in der Lage, ohne eine breites Bündnis von regionalen und kastenspezifischen Parteien zu regieren. Die Zahl der „Veto-Player“ in der Politik hat dadurch zugenommen. In dem derzeit von der Kongresspartei (INC) geführten Regierungsbündnis blockieren sich über ein Dutzend Koalitionsparteien gegenseitig und verhindern so die dringend benötigten Reformen. Zusätzlich ist die Koalition auf die Unterstützung der kommunistischen Parteien angewiesen, die vor allem die wirtschafts- und außenpolitischen Reformpläne der Regierung blockieren.

Die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Regierung sowie zwischen Regierung und Opposition drehen sich in erster Linie um Personalfragen und um die Verteilung von Privilegien wie Subventionen, Quoten oder Zuwendungen für Wähler- und Interessengruppen. Politische Weltanschauungen, Wahlprogramme oder wirtschaftspolitische Konzepte sind demgegenüber weder bei der Bildung von Parteien noch im Wahlkampf oder bei Regierungsbündnissen entscheidend.

Insellösungen statt Strukturreformen

Angesichts des engen Spielraums für die Durchsetzung von Reformen ist zu erwarten, dass Indiens Regierungen künftig nicht auf Strukturreformen setzen, sondern Insellösungen suchen werden, wie sie schon heute die Wirtschaftspolitik kennzeichnen. Statt etwa die Arbeits- und Steuergesetze grundlegend zu reformieren, um landesweit Investitionen und Exporte zu erleichtern, richtet die Regierung Sonderwirtschaftzonen ein. Anders als im Rest des Landes ist dort eine ausreichende Versorgung mit Strom und Wasser ebenso gewährleistet wie ein ausgebautes Straßennetz sowie erleichterte Verwaltungsvorschriften.

Die Sonderwirtschaftszonen verursachen Steuerausfälle von rund 0,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Gleichzeitig bescheinigen die meisten Studien den etwa 240 Sonderwirtschaftszonen, sie hätten keinen oder nur geringen gesamtwirtschaftlichen Nutzen. Dennoch ist zu erwarten, dass auch künftige Regierungen solche Sonderlösungen bevorzugen werden, um die Liberalisierung zumindest vordergründig am Leben zu halten, ohne sich gegen die Widerstände etablierter Interessen durchsetzen zu müssen.

Indiens Regierung strebt auch weiterhin ein hohes Wirtschaftswachstum an, ja sie hat das Wachstumsziel für 2012 sogar noch von 9 auf 10 Prozent erhöht. Die damit einhergehende zusätzliche Wirtschaftstätigkeit würde den Druck auf die vorhandenen Ressourcen noch enorm verstärken. Dabei stößt das Wachstum bereits jetzt an seine Grenzen: Weder die Zentralregierung noch die Regierungen in den Bundesstaaten besitzen die Finanzmittel und die Handlungsfähigkeit, um die sich verschärfenden Engpässe in der Infrastruktur und im Bildungswesen zu überwinden. Die Belastung des Staatshaushaltes infolge von Preissubventionierungen wird zunehmen, weil ein Ende des Anstiegs der Rohstoffpreise nicht abzusehen ist und das Wirtschaftswachstum mit steigenden Rohstoffeinfuhren einhergeht. Rechtswesen und Verwaltung bleiben weiterhin hinter den Anforderungen zurück, und Insellösungen sind kein Ersatz für Strukturreformen. Durch die Stagnation in der Landwirtschaft und die Schwäche des Industriesektors bleiben das Beschäftigungsproblem und die soziale Frage auch in Zukunft ungelöst.

Die genannten Faktoren deuten darauf hin, dass Indien das hohe Wachstumstempo der jüngsten Vergangenheit in den kommenden Jahren nicht beibehalten und erst recht nicht beschleunigen kann. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Wachstumsraten sinken. Sollte es in den Vereinigten Staaten tatsächlich zu einem Einbruch des privaten Verbrauchs und daraufhin zu einer Rezession kommen, wäre aus Indien kein Wachstumsimpuls für die Weltwirtschaft zu erwarten.

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