Das Schwarze Peter und das Arschpfeifenrössl

Exklusiv: Bundesminister Ramses über sein Verhältnis zu Sandra Bullock

Thea: Gestatten Sie zuerst eine Frage, warum nennt man Sie Ramses?

Ramses: Manche glauben, das liegt an meinem Namen, aber das ist so was von falsch. Ich werde Ramses genannt, weil der als König nach seinem Tode einen geordneten Regierungsapparat mit loyalen Beamten hinterlassen hat.

Thea: Wollen Sie das auch?

Ramses: Meine Eltern waren eben visionär.

Thea: Herr Bundesminister, kürzlich haben Sie sich für „ein bisschen Demut vor der Natur“ ausgesprochen. Wie sollen wir das verstehen?

Ramses: Gar nicht. Der Verkehr fließt. Ob heiß, ob kalt. Das wollen wir erst
einmal feststellen. Damit das klar ist.

Thea: Und die Demut?

Ramses: Die fließt auch. Ich lebe ja zwischen Watzmann und Chiemsee, wenn Ihnen das etwas sagt.

Thea: Und da fließt die Demut?

Ramses: Wenn ich da so unten am Berg stehe und nach oben sehe – Sie verstehen. Dann fließt die Demut schon. Sozusagen ins Herz.

Thea: Im Sommer versagt die Klimaanlage und im Winter hat die Bahn vom Bahnfahren abgeraten – das muss Sie als Verantwortlichen doch nachdenklich stimmen, oder?

Ramses: Kommen wir zum wirklich Wichtigen: Die Abschaffung der Wehrpflicht bringt Geld für 40 neue Kilometer Autobahn. Das reicht vom Chiemsee bis auf den Watzmann! Oder 14,73 Mal den Watzmann rauf. Runter dann natürlich auch wieder, wenn man mal vierspurig denkt.

Thea: ?

Ramses: Und die Schlosskuppel da in Berlin? Die steht für sage und schreibe acht BAB-Kilometer. Das reicht fast drei Mal vom Watzmann bis nach Ramsau. Was mir natürlich schon sehr am Herzen liegt, wie Sie verstehen.

Thea: Wie erklären Sie sich die Popularität des ehemaligen Verteidigungsministers?

Ramses: Ich frage mal zurück: Für wen brauchen wir die Schlosskuppel? In unserem Vaterland fehlen vierzig Kilometer Autobahn da, acht Kilometer hier. Da kommt man kaum nach Ramsau, schon gar nicht auf den Watzmann. Ganz zu schweigen vom Kleinen Watzmann, den Watzmann-Kindern, der Watzmann-Frau.

Thea: Das letzte Kirchweihfest in Freilassing ...

Ramses: ... war das Ende der „Blasendruck-Plage“ – das meinen Sie wohl. Ein übergroßer Erfolg des Wahlkreisabgeordneten! Stellen Sie sich mal vor: Da kommen Sie mit Blase zum Platzen am Bahnhof an und was ist da? Nix ist da! Bier im Bauch und nix zum Raustun, wenn Sie mich verstehen. Dabei ist der Bahnhofsplatz ja doch der locus classicus zum Wasserlassen, oder? Da habe ich mich mal auf dem kurzen Dienstwege an den Bundesminister gewandt – und schwupps, schon rauschte da ein Toilettencontainer ran. Das soll mir mal so schnell einer nachmachen. Ist auf meiner Internet-Seite bis ins Detail nachzulesen.

Thea: Kommen wir auf Ramsau zurück: Ihr Vorgänger BM Seebohm, die Prinzessin Soraya, der schöne Papst-Helfer Georg Gänswein und König Faruk – alle waren illustre Gäste in diesem schönen heilklimatischen Kurort. Was ist Ramsau heute?

Ramses: Als Jungspund der Schüler-Union habe ich die „Basisgruppe Schwarzer Peter“ gegründet. Als Visionär sozusagen. Alles, was ich damals dachte und fühlte und wollte: Sie können es heute in Ramsau sehen. Wir haben einen Verschönerungsverein, die Deutsche Alpenstraße und ganz wie Jerusalem, ein Felsentor. Und nun passen Sie mal ganz genau auf: Stille Nacht, heilige Nacht! Sagt Ihnen im Atheisten-Stadl Berlin das etwas?
Das ist ein Weihnachtslied. Aus Ramsau. Da staunen Sie, was?

Thea: Herr Ramses, kommen wir zum Höhepunkt der musikalischen Schnitzkunst Ihrer Heimat.

Ramses: Unser Arschpfeifenrössl.

Thea: Wie haben wir uns dieses Meisterwerk alpinen Holz-Humors vorzustellen?

Ramses: Na wie ein Arschpfeifenrössl eben. Unten Ross, oben Reiter, hinten Pfeife.

Thea: An wen erinnert Sie das?

Ramses: Die haben es eh schon so schwer, lassen wir die mal für eine Zeit in Ruhe.

Thea: Wen meinen Sie genau?

Ramses: Wir müssen jetzt nach vorne blicken: Ich gebe Milliarden aus gegen die Straßenschäden und Sie fragen nach Nittigritti. 2,2 Milliarden sind doch kein Pappenstiel! Alles gegen die Löcher allüberall.

Thea: Noch mal zurück zum Guttenberg: Kann der noch Kanzler werden?

Ramses: Wussten Sie schon, dass ich über zwei Ecken mit der Bullock Sandra verwandt bin? Meine Frau Ramsauer Susanne ist der ihre Cousine.

Thea:    Sind Sie denn mit Ihrer Frau verwandt?

Ramses:    ?

Thea:    Ich danke Ihnen für das Gespräch.

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