Das Erlebnis Tourismus

Moderne Strategien zur Schaffung von Arbeitsplätzen in einem innovativen Bereich

Unser Verständnis von Tourismus/Fremdenverkehr hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Die Tourismusbranche ist in Deutschland kontinuierlich und nachhaltig zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor und "Jobmotor" geworden. Der Anteil von rund acht Prozent am Bruttoinlandsprodukt zeigt, welche Potenziale in diesem modernen Handels- und Dienstleistungsbereich in den letzten Jahren realisiert wurden, beziehungsweise weiter ausgebaut werden.

Das wirtschaftliche Potenzial der Branche ist noch lange nicht ausgeschöpft. Deutschland wandelt sich mehr und mehr zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Die Zunahme an Freizeit und die gestiegenen privaten Wohnansprüche bewirken eine Änderung im Buchungsverhalten. Das betrifft sowohl die Auswahl der Zielgebiete als auch die Anforderungen an die Urlaubsgestaltung. Ein hohes Preis- und Qualitätsbewusstsein geht mit einer zunehmenden Sensibilisierung gegenüber der Umwelt in den Urlaubsorten einher.

Die im Tourismus entstehenden Arbeitsplätze bauen auf einer soliden Grundlage auf. Die Zahl der Beschäftigten beläuft sich in Deutschland mittlerweile auf 2,8 Millionen Personen, die Zahl der Ausbildungsplätze summiert sich bundesweit auf 91.000.

Eine Besonderheit der Branche liegt in ihrer Heterogenität. Zu ihr zählen Reiseveranstalter und Reisemittler, Transportunternehmen, Hotels und Gaststätten, Campingplatzbetreiber, Sport- und Freizeitparks sowie Teile des Einzelhandels. Darüber hinaus gibt es Wirtschaftszweige, die vom Tourismus profitieren, wie zum Beispiel die Sportbekleidungs- und Sportgeräteindustrie. Viele davon sind seit Jahrzehnten alteingesessene, traditionelle Familienbetriebe und weitgehend dem Mittelstand zuzurechnen.

Für das Jahr 1996 wurden touristische Gesamtausgaben im In- und Ausland in Höhe von 395 Milliarden Mark und eine inlandswirksame touristische Nachfrage von 275 Milliarden Mark errechnet. Dabei ist der Tourismus kein autonomer Wachstumsfaktor, sondern in besonderem Maße von der allgemeinen Einkommens- und Kostensituation geprägt. Durch die Steuerreform der sozialdemokratisch geführten Bundesregierung, die in erster Linie Familien, Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlastet, wurde die Kaufkraft der Bevölkerung insgesamt gestärkt. Gehen wir von einer Nettoentlastung der Verbraucher durch die Steuerreform von rund 15 Milliarden Mark aus, wird auch unser heimischer touristischer Handels- und Dienstleistungssektor direkt profitieren.

Notwendig ist jedoch eine abgestimmte Vermarktung der Gebiete, Produkte und Dienstleistungen durch ein übergreifendes, abgestimmtes Regionenmarketing. Die involvierten Städte und Gemeinden profitieren gegenseitig von den Schönheiten, Attraktionen und vielfältigen Angebote der Nachbarn. Wir brauchen ein Regionenmarketing, das die regionalen Entwicklungspotenziale und die touristischen Kompetenzen der Regionen stärkt. Es gilt, die Entwicklung weiterer touristischer Leitbilder zu unterstützen und miteinander zu vernetzen. Erst durch die Kooperation und Kombination unterschiedlichster touristischer Sehenswürdigkeiten und Events können wir im verschärften Wettbewerb mit anderen Destinationen mithalten. Die Vernetzung sich ergänzender Anbieter birgt ein ausbaufähiges Potenzial für die Region, insbesondere im Bereich der Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Die Zahlen belegen das Wachstumspotenzial. 1999 war ein Rekordjahr für das deutsche Beherbergungsgewerbe. Erstmals konnten Hotels, Pensionen und sonstige Beherbergungsbetriebe mit neun oder mehr Betten in Deutschland über 100 Millionen Gäste begrüßen. Das waren 5,6 Prozent mehr als 1998. Und auch bei den Übernachtungen wurde mit 308 Millionen ein neuer Höchststand festgestellt: Es waren 7,6 Millionen Übernachtungen mehr als im bisherigen Rekordjahr 1995, in dem erstmals die 300-Millillionen-Grenze überschritten wurde.

Für uns heißt das: Eine gezielte und vernetzte Vermarktung regionaler Produkte und die Schaffung regionaltypischer Angebote ist erforderlich, zum Beispiel
für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Es müssen regionale Güte- und Qualitätssiegel entwickelt werden, die die Stärken der Region in den Vordergrund stellen, wie die traditionelle regionale Küche und natürlich die Weine.

Als Pfälzerin würde ich einen trockenen, leichten Rießling empfehlen ...

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